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Alpine Klassiker - Dolomiten

HISTORISCHE PFADE

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Ostalpen

WEGE DER ERSTBESTEIGER

Triglav mit Bergführer
1778
Lovrenc Willomitzer, Luka Korosec, Stefan Rozic, Matija Kos

TRIGLAV

Bambergerweg - Pragerweg - Überschreitung (B/C, II-)

1777 fand bereits ein erster Versuch statt, den 2.864 Meter hohen Gipfel des Triglav zu erreichen. Belsazar Hacquet, ein berühmter Naturforscher, Physiker und Weltreisender scheiterte jedoch. Ein Jahr später organisierte Hacquet erneut eine Truppe, die den Gipfel diesmal erreichen sollte. Die Gruppe bestehend aus Lovrenc Willomitzer, Luka Korosec, Stefan Rozic und Matija Kos erreichte schließlich ohne Hacquet am 26. August 1778 erstmals den höchsten Berg Sloweniens.

Großglockner mit Bergführer
1800
Matthias Hautzendorfer, Sepp Klotz, Martin Reicher, Martin Klotz

GROSSGLOCKNER

Bischof Salm Weg (AD-, II)

Der Kärntner Erzbischof Franz Xaver Graf von Salm-Reifferscheid unternahm bereits 1799 einen ersten ernsthaften Versuch mit riesigem Aufwand um den Großglockner im Interesse der Wissenschaft zu besteigen. Unter anderem wurde extra auf 2.644 Metern die Salmhütte als Stützpunkt errichtet. Dieser Versuch scheiterte jedoch aufgrund heftigen Schneefalls. Trotzdem wurde durch irreführende Berichte versucht, diese Expedition als Erfolg darzustellen obwohl noch im selben Jahr mit den Vorbereitungen für eine weitere Expedition im darauffolgenden Jahr begonnen. Mit einer Mannschaft von insgesamt 62 Teilnehmern, darunter unzählige Geistliche und Wissenschaftler, gelang schließlich vier Bauern und Zimmerleuten der Gipfelsieg am 28. Juli 1800.

Ortler mit Bergführer
1804
Josef Pichler, Johann Leitner, Johann Klausner

ORTLER

Normalweg (PD, III)

1804 reiste Erzherzog Johann von Österreich durch Tirol. Als er den Ortler vom Reschenpass aus erblickte beauftragte er den Beamten Johannes Gebhard die Erstbesteigung des "Höchsten Spitz im Land Tirol" zu organisieren. Dieser reiste nach Sulden und versprach den Bauern Geld für das finden eines Weges zum Gipfel. Mehrere Männer versuchten ihr Glück, insgesamt 6 Versuche im Bereich des heutigen Normalweges scheiterten. Am 26. September stellte sich Josef Pichler vor. Ein Gamsjäger aus Schluderns. Von Trafoi aus führte er die beiden Bergsteiger Klausner und Leitner über die "Hinteren Wandlen" in schwierigem und brüchigem Gelände auf den Gipfel. Ihre Route wurde jedoch nie zu einem Klassiker und wird heute überhaupt nicht mehr geklettert. Der Gipfel selbst ist und bleibt jedoch berüchtigt wie eh und je.

Zugspitze mit Bergführer
1820
Josef Naus, Johann Tauschl, Messgehilfe Maier

ZUGSPITZE

Durch das Reintal

Im Auftrag von König Maximilian I. sollte die Zugspitze von den "Königlich Bairischen Topographischen Bureaus" für den "Atlas von Bayern" vermessen werden. Man wollte sich vergewissern, dass die Zugspitze tatsächlich die höchste Erhebung im Land ist. Der erst 27 jährige Tiroler Josef Naus wird damit beauftragt. Nach mehreren Wochen mit mühsamen Erkundungen ist es am 26. August soweit. Gemeinsam mit dem Bergführer Johann Tauschl sowie seinem Messgehilfen und Träger Maier starten sie zum Gipfel. Sie erreichen ihn am 27. August über den Zugspitzplatt und den Schneeferner. Kurz darauf geraten sie in ein heftiges Gewitter und können sich mühsam retten. Ihr Vermessungsauftrag jedoch scheitert aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse.

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1841
Ignaz von Kürsinger, Anton von Ruthner, Paul Rohregger

GROSSVENEDIGER

Normalweg - Kürsingerhütte (PD)

Es dauerte beinahe 3 Jahrzehnte, bis nach der Erstbesteigung am Großglockner auch ein erster Besteigungsversuch am Großvenediger unternommen wurde. Unter der Leitung von Paul Rohregger, machte sich eine 17 Köpfige Truppe auf den Weg. Sie wurden kurz unterhalb des Gipfels nach einem schwierigen Aufstieg über den Nordgrat von einer Lawine überrascht. Das Vorhaben scheiterte. 13 Jahre später gab es einen neuen Anlauf: Unter der Leitung von Ignaz von Kürsinger startetetn 40 Mann. Sie wählten dieses mal eine etwas andere Route und stiegen aus dem Obersulzbachtal über die Stierlahnerwand und das Steinkar bis zu Venedigerscharte. 26 Teilnehmer dieser Expedition erreichten den Gipfel am 03. September 1841 - unter ihnen war auch Paul Rohregger, der beim ersten Versuch 13 Jahre vorher unter der Lawine schwer verletzt wurde.

Piz Bernina mit Bergführer
1850
Johann Wilhelm Coaz, Jon Ragut, Lorenz Ragut

PIZ BERNINA

Spallagrat (AD- III)

Der Vermesser Johann Wilhelm Coaz erhielt 1850 den Auftrag vom Schweizerischen Amt für Landestopografie den damals noch namenlosenGipfel des Piz Bernina zu vermessen. Gemeinsam mit den beiden Bergführern sowie Messgehilfen Jon und Lorenz Ragut starteten sie ihre Besteigung vom Gasthof Bernina Häuser. Ausgerüstet mit genagelten Schuhen, einem Hanfseil, Kopftücher zum Schutz vor der Sonne sowie langen Stecken zum sondieren der Spalten überwanden sie am 13. September mit größten Schwierigkeiten den Labyrinth genannten Gletscherbruch des Morteratschgletscher. Über den Ostgrat erreichen sie schließlich um 18 Uhr den Gipfel. Der Abstieg erfolgte mühsam und mithilfe des Vollmondes über dieselbe Route. Um 2 Uhr früh, 20 Stunden nach ihrem Aufbruch, erreichten sie das Gasthaus Bernina.

Königsspitze mit Bergführer
1854
Stephan Steinberger

KÖNIGSSPITZE

Normalweg (AD-)

Die Erstbesteigung durch Stephan Steinberger 1854, der ausgehend vom Stilfser Joch über die Südflanke der Königsspitze den Gipfel erreicht haben soll, ist bis heute umstritten. Seine Route hatte 2750 HM Aufstieg, sowie eine Strecke von 24 Kilometern, die er angeblich in 18 Stunden zurückgelegt haben soll. Louis Philipp Friedmann, ein österreichischer Alpinist, versuchte 1892 die Route nachzuvollziehen und benötigte trotz guter Verhältnisse viel länger für den Weg. Er hielt Steinbergers Schilderung für unglaubhaft. Neuere Erkenntnisse sprechen jedoch auch für Steinberger. Zum einen dürften die Verhältnisse 1854 wesentlich besser gewesen sein, zum anderen beschrieb er die Aussicht vom Gipfel sehr adäquat.

Monte Pelmo mit Bergführer
1857
Sir John Ball

MONTE PELMO

Normalweg (II)

Der Monte Pelmo war der erste große Dolomitengipfel, der von einem Menschen erreicht wurde. Dank eines heute nach ihm benannten langen Felsbandes (Kletterstellen bis II-) gelangte Sir John Ball in das große kesselförmige Kar oberhalb des großen Felsriegels. Sein damaliger Begleiter, ein Gamsjäger, den er eigentlich als ortskundigen Führer dabei hatte verweigerte den Aufstieg entlang dieses Bandes. Überhaupt äußerst sich Ball in seiner Beschreibung nur abwärtend über seinen Begleiter, der angeblich alles versuchte um den Gipfelsieg zu gefährden. So erreichte John Ball, der im Boitetal gestartet war, über den damals noch vorhandenen Pelmogletscher den 3.168 Meter hohen Gipfel alleine und sollte eine goldene Ära bei der Besteigung weiterer Dolomitengipfel in den folgenden Jahren einleiten.

Civetta mit Bergführer
1860
Simone de Silvestro

CIVETTA

Überschreitung (C)

Der Jäger Simone de Silvestro war zusammen mit weiteren Jagdkollegen, deren Namen jedoch nicht bekannt sind, der erste Mensch, der 1860 bewusst den höchsten Punkt der Civetta erreichte. Sie gelangten über die heute als Tivanweg bekannte Route, welche inzwischen auch der Normalweg und damit einfachste Anstieg auf den Gipfel ist, durch die Südostflanke des Berges. Ausgangspunkt für ihre Unternehmung war die Ortschaft Val di Zoldo. Inzwischen gibt es neben dem Normalweg auch einige wunderschöne Klettersteige, die eine Besteigung der Civetta für wesentlich mehr Menschen möglich machen. Zum Beispiel die Ferrata degli Alleghesi oder die Ferrata Tissi.

Monte Disgrazia mit Bergführer
1862
Leslie Stephen, Melchior Anderegg, Edward Shirley Kennedy, Thomas Cox

MONTE DISGRAZIA

Nordwestgrat (PD+, III)

Viel ist nicht zu finden über die Erstbesteigung des Monte Disgrazia. Gelungen ist es auf alle Fälle Leslie Stephen, Edward Shirley Kennedy und Thomas Cox, gemeinsam mit dem Bergführer Melchior Anderegg. Die Aufstiegsroute welche sie bereits damals am 23. August 1962 gewählt haben, nämlich von Preda Rossa aus durch das Val di Preda Rossa auf den gleichnamigen Gletscher und über den Nordwestgrat zum Gipfel ist auch heute noch der einfachste Anstieg auf den Monte Disgrazia und hat sich dementsprechend als Normalweg etabliert.

Antelao mit Bergführer
1863
Paul Grohmann

ANTELAO

Normalweg (II)

Nachdem Paul Grohmann zu Ohren gekommen war, dass ein gewisser Matteo Ossi bereits 1850 den Gipfel des Antelao erreicht haben soll, engagiert er diesen kurzum als Führer um diesen Formschönen Gipfel ebenfalls zu erreichen. In seinem 1877 erschienenen Buch "Wanderungen in den Dolomiten" drückt er sich zu dieser Besteigung folgendermaßen aus: Matteo Ossi erklärte sich bereit, mitzugehen, kam aber irgendwann ins Sinnieren, suchte Ausreden, erklärte sich verstiegen zu haben – kurzum er fand den Weg nicht mehr. Aber meine tapferen Ampezzaner Führer fanden sofort den richtigen Weg. Wir betraten um 11.45 den Gipfel des Antelao, und ich glaube sagen zu dürfen, dass wir auf einer noch nicht betretenen Spitze standen.”

Tofana mit Bergführer
1864
Paul Grohmann, Franceso Lacedelli, Angelo Dimai, Santo Siorpaes

TOFANA DI ROZES

Überschreitung (C)

Die Erstbesteigung gelang am 29. August 1864 Paul Grohmann mit den Einheimischen Francesco Lacedelli, Angelo Dimai und Santo Siorpaes. Grohmann und Lacedelli hatten im Jahr zuvor bereits die Tofana di Mezzo erstbestiegen. Ähnlich wie bei deren Erschließung wählten sie den Anstieg aus der Forcella Fontananegra über die Nordostflanke, den heutigen Normalweg. Grohmanns beschreibung vom Gipfel damals: „Ich bin kein Freund davon zur Schilderung einer Aussicht zahllose Bergspitzen herzuzählen, und unterlasse dieses auch hier, unvergesslich aber bleibt mir ein Detailbild der Rundsicht: die furchtbaren Schrofen der beiden anderen Tofanaspitzen in nächster Nähe, und zwischen diesen blickt weiter hinten der Gaisl vor, die Croda rossa der Ampezzaner; nur der oberste Theil, aber dieser blutroth, ein seltsamer Contrast gegen die grauen Kalkwände der Tofana!“

Sorapis mit Bergführer
1864
Paul Grohmann, Franceso Lacedelli, Angelo Dimai

PUNTA SORAPIS

Südostflanke (III)

Nach bereits zwei gescheiterten Anläufen, die sie wetterbedingt abbrechen mussten, gelang dem in diesen Jahren so erfolgreichen Paul Grohmann zusammen mit den Cortineser Bergführern Franceso Lacedelli sowie Angelo Dimai die Erstbesteigung der Punta Sorapis. Sie erreichten den Gipfel am 16. September 1864 von Westen aus über die Fopa di Matia und stiegen über den heute üblichen Normalweg, die Südostflanke wieder ab. 

Marmolada mit Bergführer
1864
Paul Grohmann, Angelo Dimai, Fulgenzio Dimai

MARMOLADA

Normalweg (A)

Bereits 1802 sollen drei Priester (Don Giovanni Costadedòi, Don Giuseppe Terza, Don Tommaso Pezzei), ein Chirurg (Hauser) und ein bischöflicher Richter (Peristi) vom Passo Fedaia aus den Höhenkamm bei der Punta di Rocca erreicht haben. Eine weitere Gruppe 1852. Beide erreichten jedoch nicht den höchsten Punkt. Auch die angebliche Besteigung John Balls 1860 wurde durch Paul Grohmann widerlegt, der den höchsten Punkt der Punta Rocca nachweislich 1862 erreicht hat. Am 28. September 1864 schließlich gelingt ihm zusammen mit Angelo und Fulgenzio Dimai die Erstbesteigung der um 35 Meter höheren Punta Penia und damit dem höchsten Punkt der Königin der Dolomiten.

Monte Cristallo mit Bergführer
1865
Paul Grohmann, Angelo Dimai, Santo Siorpaes

MONTE CRISTALLO

Normalweg (II)

Viel ist nicht zu finden über die Erstbesteigung des Monte Cristallo. Überliefert ist jedoch, dass Paul Grohmann zusammen mit Angelo Dimai sowie Santo Siorpaes den Gipfel als erste am 14. September 1865 erreichten. Welche Route sie für die Besteigung des höchsten Gipfels der Cristallogruppe wählten konnte ich nicht herausfinden. Wahrscheinlich jedoch auch in etwa entlang des heutigen Normalweges an der Südostwand sowie über den Südgrat, der eine maximale Kletterschwierigkeit bis zum II. UIAA Grad aufweist.

Piz Roseg mit Bergführer
1865
Adolphus Warburton Moore, Horace Walker, Jakob Anderegg

PIZ ROSEG

Eselsgrat (AD-, III)

Die Erstbesteigung des Piz Roseg gelang am 28. Juni 1865 den Engländern Adolphus Warburton Moore und Horace Walker gemeinsam mit ihrem Bergführer Jakob Anderegg. Auch heute noch folgt man bei einer Besteigung des Piz Roseg über den Normalweg den Spuren dieser Erstbesteigung. Durch das Val Roseg über den Nordgrat, auch Eselsgrat, Middlemoregrat oder in rätoromanisch la cresta genannt, auf den Gipfel. Traurige Berühmtheit hat der Piz Roseg zudem erhalten, da an seiner Nordwand einer der besten und bekanntesten Steilwandskifahrer, der Südtiroler Heini Holzer, am 4. Juli 1977 tödlich abstürzte - beobachtet durch das Fernglas vom damaligen Hüttenwirt der Tschiervahütte.

Piz Badile mit Bergführer
1867
William Coolidge, François und Henri Devouassoud

PIZ BADILE

Nordkante (D, V)

Die Erstbesteigung des Piz Badile geht auf das Jahr 1867 zurück. Den Briten war der Gipfel besonders durch Schriften von Douglas Freshfield aus den 1860er Jahren bekannt, wurde aber im Gegensatz zu vielen anderen Alpengipfeln nicht von einem Briten, sondern vom Amerikaner William Augustus Brevoort Coolidge gemeinsam mit den beiden französischen Bergführern François Devouassoud und Henri Devouassoud erstbestiegen. Der damals erst 17 Jährige Historiker und Theologe erreichte mit den erfahrenen Führern den Gipfel über die Südflanke, also von der italienischen Seite aus.

Hochgall mit Bergführer
1868
Karl Hofmann, Valentin Kaltdorff, Georg Wels, Hansl Oberarzbacher

HOCHGALL

Nordwestgrat (AD-)

Ein erster Versuch der Erstbesteigung erfolgte bereits 1854 durch den Vermessungsleutnant Hermann von Acken und einigen Defregger Messgehilfen über den Nordwestgrat. Allerdings wurde dabei nur ein Felskopf im Gipfelkamm östlich der Gipfelscharte erreicht, nur wenig unterhalb des Gipfels. Wirklich den höchsten Punkt erreichten am 03. August 1868 Karl Hofmann und Valentin Kaltdorff mit ihren Reiner Bergführern Georg Wels und Hansl Oberarzbacher über die Westflanke und den Nordwestgrat. Ihre Route ist auch heute noch der Normalweg um auf den Gipfel des Hochgall zu steigen. 

Große Zinne mit Bergführer
1869
Paul Grohmann, Franz Innerkofler, Peter Salcher

GROSSE ZINNE

Normalweg (III+)

Das Jahr 1869 sollte das Jahr des Paul Grohmann werden. Nachdem ihm in diesem Jahr bereits die Erstbesteigung des Langkofel und der Dreischusterspitze gelungen war, folgte als Highlight am 21. August die Große Zinne. Über die auch heute noch am häufigsten bestigene Route des Normalwegs führte Franz Innerkofler, der bereits zuvor Erkundungen durchgeführt hatte, die Gruppe in weniger als 3 Stunden auf den Gipfel. Grohmann hatte die 3 Zinnen vorab umrundet und beim Anblick der Nordwand sagte er damals: "Hier an diesen Abstürzen, an diesen wirklich senkrechten Steilwänden, da kommt wohl nur ein Vogel rauf". 

Langkofel mit Bergführer
1869
Paul Grohmann

LANGKOFEL

Normalweg (III)

Dem Wiener Alpinisten Paul Grohmann gelang es am 13. August 1869 eine Route hinauf auf den Gipfel des Langkofel zu finden. Seine Linie, die von den Cunfinböden aus ins Langkofelkar  und von dort aus weiter über eine steinschlaggefährdete Rinne in das Amphitheater führt, wird im unteren Teil heute nicht mehr geklettert. Der obere Teil der Route ab dem Amphitheater bis hinauf zum Gipfel verläuft noch in etwa entlang der originalen Route. Im unteren Teil wird über das Fassaner Band, vorbei am Gletscher und der Eisrinne geklettert.

Dreischusterspitze mit Bergführer
1869
Paul Grohmann, Franz Innerkofler, Peter Salcher

DREISCHUSTERSPITZE

Normalweg (III)

Im gleichen Jahr wie der Erstbesteigung des Langkofels gelang Paul Grohmann am 18. Juli 1869 zusammen mit den Führern Franz Innerkofler und Peter Salcher etwa einen Monat vorher die "Eroberung" der Dreischusterspitze. Die Dreierseilschaft biwakierte etwa 1 1/2 Stunden oberhalb von Sexten und gelangte anschließend in rund 5 Stunden hinauf auf den Gipfel. Eine beachtliche Leistung, denn die Route folgt auch heute noch ihren Spuren und man muss sich ordentlich ins Zeug legen um nicht mehr Zeit zu benötigen als die Pioniere vor über 100 Jahren.

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1870
Johann Baptist Vinatzer

FURCHETTA

Normalweg (III-)

Die Erstbesteigung erfolgte bereits 1870, als der Grödner Jäger Johann Baptist Vinatzer im Alleingang auf den Gipfel der Großen Furchetta stieg. Vinatzer wurde später auch Bergführer. Die offizielle Erstbesteigung wurde dann erst 10 Jahre später von Johann Santner am 3. September 1880 ausgeführt. Berüchtigt sind auch die Besteigungsversuche an der Furchetta Nordwand, wo zunächst die beiden Top Kletterer der damaligen Zeit Hans Dülfer und Luis Trenker 1914 scheiterten. Erst 1925 gelang Emil Solleder und Fritz Wiesner die erste Durchsteigung dieser Wand.

Piz Popena mit Bergführer
1870
Edward Whitwell, Christian Lauener und Santo Siorpaes

PIZ POPENA

Südgrat (IV)

Am 16. Juni 1870 gelang dem Engländer Edward R. Whitewell zusammen mit dem Schweizer Christian Lauener sowie dem einheimischen Bergführer Santo Siorpaes die Erstbesteigung dieses Gipfels. Damals galt der Gipfel des Piz Popena sogar als höchste Erhebung des Cristallomassivs. Der Anstieg über den Südgrat (Via Inglese) gelang am 4. August den Briten S. Phillimore und A. G. S. Raynor mit den drei Führern Antonio Dimai, Michael Innerkofler jr. sowie Zaccaria Pompanin.

Hohe Gaisl mit Bergführer
1870
Edward Whitwell, Christian Lauener und Santo Siorpaes

HOHE GAISL

Innerkofler (IV)

Bereits 1865 hat Paul Grohmann zusammen mit Angelo Pizzo und Fulgentio Dimai den Gipfel über die Nordwestroute nur knapp verfehlt. Die aus technischer Sicht zwar einfachste Linie verläuft jedoch über ein steiles und brüchigres Becken aus Tongesteinen und rötlichem Fels und wird heute nicht mehr begangen. Am 20. Juni 1870 gelang es Whitewell mit den Bergführern Siorpaes und Laneuer den Hauptgipfel zu erreichen. Heute gilt die Route von Michl Innerkofler, die er 1882 zusammen mit J. von Schlögel Ehrenkreuz durch die Ostwand eröffnet hat als Normalweg.

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1870
Edward Whitwell, Christian Lauener und Santo Siorpaes

CIMON DELLA PALA

Normalweg (III+)

Paul Grohmann wagte bereits 1869 einen ersten Versuch, den Cimon della Pala über die Ostflanke zu besteigen. Auch der zweite Versuch 1870 durch die Engländer E. R. Whitwell und F. F. Tuckett scheiterte ebenfalls. Beide an derselben Stelle. Dort wo heute ein Drahtseil den Aufstieg erleichtert. Whitwell versuchte es dann im selben Jahr nochmal. Diesmal gemeinsam mit Christian Lauener und Santo Siorpaes. Sie überkletterten an jenem Tag mehrere Nebenspitzen, bevor sie dann auch die höchste Spitze ausfindig machen konnte und sich die Erstbesteigung des Cimon della Pala sicherten.

Zwölferkofel mit Bergführer
1874
Johann Innerkofler, Michel Innerkofler

ZWÖLFERKOFEL

Normalweg (IV)

Die Erstbesteigung des Zwölferkofels gelang den einheimischen Bergführern Johann und Michel Innerkofler am 28. September 1874 durch die sogenannte Eisrinne zwischen Mittlerem und Hohem Zwölfer. Der heute Normalweg folgt nicht mehr ihren Spuren. Die Eisrinne ist weitgehend abgeschmolzen und meist nur noch eine unangenehme Geröllhalde. Heute wird links der Rinne im Fels geklettert. Eine Route im III. Schwierigkeitsgrad nach UIAA, die von Johann und Michel Innerkofler mit J. Reichl und M. Simon am 6. September 1887 erstbegangen wurde. 

Pflerscher Tribulaun mit Bergführer
1874
Johann Grill, G. Hofmann, N. Winhart

TRIBULAUN

Normalweg (III)

Aus dem Jahre 1869 sind erste Besteigungsversuche durch englische Bergsteiger mit Hilfe von Schweizer Führern dokumentiert. Diese scheiterten jedoch ausnahmslos und so wurde der Pflerscher Tribulaun für unbesteigbar erklärt. Am 21. September 1872 erreichte jedoch Heinrich Waltzenbauer mit seinem Führer G. Pittracher den Ostgipfel. 1874 schließlich gelang Johann Grill mit den Münchner Touristen G. Hofmann und N. Winhart die Besteigung der Hauptgipfels von Gschnitz aus über den heutigen Normalweg, wobei Grill und Hofmann barfuß kletterten. Ein Jahr später wurde der Berg erstmals von Pflersch aus erstiegen und damit der bis heute beliebteste Anstieg erschlossen. 

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1874
Charles Comyns Tucker, T. H. Carson, Francois Devouassoud

ROSENGARTENSPITZE

Normalweg (III+)

Über das genaue Datum der Erstbesteigung der Rosengartenspitze gibt es verschiedene Aufzeichnungen. Offiziell erfolgte diese am 31. August 1874, andere Quellen erwähnen auch das Jahr 1873. Dass es die Engländer Tucker und Carson gemeinsam mit ihrem Bergführer Devouassoud waren ist dagegen gesichert. Ihr Aufstieg erfolge auf dem heute noch üblichen Normalweg vom "Gartl" über die Westflanke und anschließend über dem Nordgrat zum Gipfel. Noch zwei weitere Male wurde an der Rosengartenspitze danach Alpingeschichte geschrieben: Zum einen war en es Antonio Dimai und Luigi Rizzi 1896 mit ihrer Route durch die 600 Meter hohe Ostwand sowie die direkte Route von Paula Wiesinger gemeinsam mit Hans Steger 1929 vom tiefsten Punkt der Ostwand ausgehend in direkter Falllinie des Gipfel. Ihre Route ("Steger") ist heute einer der größten Klassiker in den Dolomiten.

Westliche Zinne mit Bergführer
1879
Michel Innerkofler, Georg Ploner

WESTLICHE ZINNE

Normalweg (III+)

Die Westliche Zinne galt durch ihre geringere Höhe als weniger erstrebenswertes Ziel als ihr größerer Nachbar. So kam es, dass erst 10 Jahre nach der Erstbegehung an der großen Zinne die beiden Alpinisten Luigi Orsolina und Gustav Gröger einen Versuch unternahmen. Im August 1879 kamen sie bis zu einem Felszacken in der Südflanke, den sie im Nebel irrtümlicherweise für den Gipfel hielten. Wenige Tage später, am 21. August desselben Jahres, konnten Michel Innerkofler, ein Vetter von Franz Innerkofler, sowie Georg Ploner, Wirt in Schluderbach, den höchsten Punkt erreichen und den Irrtum aufklären. Heute ist die westliche Zinne ein ganz großen Dolomitenklassiker.

Kleine Zinne mit Bergführer
1881
Michel Innerkofler, Hans Innerkofler

KLEINE ZINNE

Normalweg (IV)

Die Kleine Zinne galt wegen ihrer steilen Wände lange als unbezwingbar. Erste versuche von Dima und Ißler 1878, sowie Siorpaes und Grünwald 1881 über die Nordwand scheiterten. Am 25. Juli 1881 sollten die Führer Michel und Hans Innerkofler den Wiener Josef von Schlögel Ehrenburg auf die Kleine Zinne führen, ließen ihn jedoch am Einstieg zurück und erreichten den Gipfel über die Südwestseite. Sie benötigten lediglich eineinhalb Stunden um diesen Alpinklassiker zu durchsteigen. Heute wird laut Führerliteratur eine Zeit von zwei bis drei Stunden veranschlagt. Ihre Besteigung galt als bis dahin schwierigste Kletterei und war ein Meilenstein in der Entwicklung des Kletterns.

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OSTALPEN BERGFÜHRER
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Brunner Andreas - Südtirolalpin

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