1. Tag: Treffpunkt: Santa Maria Navarese
Wir treffen uns in Santa Maria Navarese in der Unterkunft von Franco. Am Abend werde ich euch bei einem gemeinsamen Abendessen in der Stadt die Tour vorstellen und alle wichtigen Infos dazu geben. Am nächsten Morgen wird uns Franco ein wunderbares Frühstück mit lokalen Produkten und selbst gemachten Köstlichkeiten vorbeibringen.

2. Tag: Einlaufen auf dem Selvaggio Blu
Nach unserem gemeinsamen Frühstück werden wir nach Baunei und weiter hoch in die Berge gebracht. Hier befindet sich unser Ausgangspunkt für den Selvaggio Blu. Spannende Wegfindung, atemberaubende Tiefblicke hinunter ins Meer und abwechslungsreiche Landschaften prägen bereits das Bild der ersten Etappe. Nach etwa 5 Stunden Gehzeit, wo wir uns auch viel Zeit zum genießen der Aussicht und für Fotos nehmen werden erreichen wir eine erste Bucht und möglichen Biwakplatz. Hier können wir uns abkühlen und unser Quartier aufschlagen. Je nach Möglichkeiten und verfügbaren Plätzen kann es sein, dass wir nochmal weitere 15 Minuten bis zur nächsten Bucht zurücklegen und hier unser Biwak aufschlagen. Gegen Abend werden wir von einem Versorgungsboot mit Essen, Trinken sowie unseren Zelten, Schlafsäcken, Isomatten und persönlicher Ausrüstung versorgt, kochen gemeinsam und lassen den Tag am Lagerfeuer ausklingen.
5 Stunden – ↑ 200 Höhenmeter - ↓ 950 Höhenmeter – 9 Km
Kletterstellen II. Grad

3. Tag: Traumstrände Sardiniens
Am dritten Tag verlassen wir unsere malerische Bucht nach Sonnenaufgang und folgen dem Selvaggio Blu weiter entlang der Klippen hoch über dem Meer. Diese Etappe ist technisch gesehen die einfachste und am besten markierte auf dem gesamten Selvaggio Blu. Sie führt auf verhältnismäßig gut ausgetretenen Pfaden durch die sardische Macchia. Trotzdem gibt es auch hier Stellen, die höchste Konzentration und je nachdem auch mal ein Fixseil zum Festhalten vertragen. Immer wieder werden wir mit atemberaubenden Ausblicken belohnt, vor allem von der Punta Salinas hinunter zur eindrucksvollen Felsnadel "Aguglia di Goloritze". Am späten Nachmittag erreichen wir unser nächstes Etappenziel an einem der schönsten Strände. Hier werden wir den den Tag bei einer entspannten Runde im Meer ausklingen lassen und uns im Anschluss vom Boot für die restlichen paar Kilometer zu unserem nächsten Biwakplatz bringen lassen. Wie könnte es anders sein, liegt auch dieser malerisch oberhalb eines absoluten Traumstrandes, der sowohl am Abend als auch direkt nach dem Aufstehen zu einer Runde im Meer einlädt.
6 Stunden – ↑ 570 Höhenmeter - ↓ 570 Höhenmeter – 10 Km

4. Tag: Verwinkelte Wegfindung und spannende Abseilstellen
Wir verlassen diesen malerischen Flecken Erde und steigen ein Stück auf, um uns entlang einer wunderschönen aber technisch nun immer herausfordernden Variante des Selvaggio Blu auf entdeckungsreise zu begeben. Das Gelände wird nun immer verwinkelter und langsam aber sicher gelangen wir in das Herzstück des Selvaggio Blu. Bald erwartet uns an diesem Tag auch die erste Abseilstelle - und die ist auch gleich eine der Spektakulärsten. Der Weiterweg bleibt kaum weniger eindrucksvoll und an diesem Tag nimmt der Selvaggio Blu landschaftlich so richtig Fahrt auf. Auf schmalen Felsbändern direkt ober dem Meer vorbei an Grotten und Durchschlüpfen zeigt die Ostküste Sardiniens wieder ein neues und beeindruckendes Gesicht - eines, das dem Selvaggio Blu den Ruf des wahrscheinlich schönsten und wildesten Trekkings Europas eingebracht hat. Trotz des anspruchsvollen Geländes ist es die kürzeste Etappe und es bleibt am Nachmittag genügend Zeit die Seele am Strand baumeln zu lassen und sich mental und physisch auf die längste Etappe am vierten Tag vorzubereiten.
5 Stunden – ↑ 700 Höhenmeter - ↓ 700 Höhenmeter – 7 Km
Kletterstellen II+ - Abseilstellen bis zu 45 Meter (Varianten bis zu 60 Meter möglich)

5. Tag: Das Herzstück des Selvaggio Blu
Nach dem Sonnenaufgang, den wir fast täglich direkt aus dem Schlafsack heraus bewundern dürfen, sowie einem ausgiebigen Frühstück begeben wir uns auf die längste Etappe. Durch mystische Wälder und darunter liegende Traumbuchten ist es sehr wahrscheinlich, dass wir spätestens an diesem Tag dem einen oder anderen verwilderten Hausschwein begegnen werden, die hier durch die Landschaft ziehen und den Boden kräftig umwühlen. Zunächst müssen wir jedoch durch den sogenannten Urele Wald. Ein Teilstück, wo es einfach ist, sich zu verlaufen. Danach geht es wieder entlang der Klippen mit atemberaubenden Tiefblicken in das azurblaue Meer, von dem der Selvaggio Blu passenderweise seinen Namen hat. Als eines der Highlights an diesem Tag werden wir uns direkt vor den Eingang einer der schönsten und wichtigsten Grotten Sardiniens abseilen und diese besichtigen. Direkt am Meer werden wir unsere tägliche "Marende" bzw. Brotzeit genießen und uns für eine atemberaubende Traverse direkt entlang der Klippen am Meer stärken. Dieses versteckte Teilstück gilt es zu bewältigen, um wieder auf die originalroute des Selvaggio Blu zu gelangen. Die Markierungen im anschließenden Teilstück sind spärlich und die Pfade, die sich in den Büschen immer wieder auflösen sind zahlreich. Ob wir uns auf dem richtigen Weg oder einem der lediglich von den Tieren genutzten Wegspuren befinden, ist nicht immer eindeutig feststellbar. Wenn man hier zum ersten Mal unterwegs ist, dann kann man getrost den einen oder anderen "Verhauer" einplanen und mit einem noch längeren Tag rechnen. Spürsinn und Erfahrung in der Wegfindung ist in diesem Gelände gefragt. In diesem Abschnitt des Selvaggio gibt es gleich mehrere Grotten. Abwechslungsreich mit immer wieder kurzen einfachen Kletterpassagen geht es wieder hoch in die Berge und weg vom Meer. Immerhin ist das letzte Teilstück des Weges auf einem gut ausgetretenen Weg und führt uns wieder entlang spektakulär angelegter Pfade zum Teil auf Wacholderstämmen mitten durch die Felswände und wieder hinunter zum Meer. Der nächste Traumstrand erwartet uns dort. Nach der täglichen Herausforderung, die darin besteht, das Material, welches uns per Boot an die Buchten geliefert wird hoch in den Wald zu den Biwakplätzen zu transportieren, werden wir den Abend bei unserem abendlichen Lagerfeuer ausklingen lassen. Ähnlich wie an den anderen Stränden entlang des Selvaggio Blu´s ist es auch hier nicht gestattet direkt auf dem Strand zu biwakieren.
7 Stunden – ↑ 700 Höhenmeter - ↓ 700 Höhenmeter – 10 Km
Kletterstellen III. Grad und Abseilstellen bis zu 40mt.

6. Tag: Letzte Etappe mit nochmal zahlreichen Highlights
Kaum zu glauben, dass dies schon der letzte Tag auf dem Selvaggio Blu sein soll. Die letzte Etappe führt uns zunächst von unserem Biwakplatz wieder 300 Höhenmeter hoch in die Berge entlang der bekannten Pfade des Vortages. Es ist eine der angenehmeren Etappen, da die Wege verhältnismäßig gut sind und nicht so viele Höhenmeter bewältigt werden müssen. Trotzdem ist diese letzte Etappe mit zahlreichen Highlights gespickt. Vier Abseilstellen erwarten uns an diesem Tag noch. Darunter auch lange Abseilstellen mit bis zu 40 Metern. Es ist kaum zu glauben, aber auch diese letzte Etappe hat wieder ein komplett neues Gesicht mit unvergesslichen und unverwechselbaren Passagen für uns auf Lager. Irgendwann erreichen wir die Trümmern eines gewaltigen Felssturzes, der sich 2015 ereignet hat. Es folgt ein Klettersteig entlang fix verlegter Seile mit wunderschönen Fotomotiven und dem azurblauen Meer im Hintergrund. Unterhalb einer perfekt geformten Felsnase werden wir ein letztes Mittagessen inmitten der sardischen Natur genießen. Dankbar entfliehen wir der warmen Sonne hinein in finstere Wälder und plötzlich stehen wir an der letzten Abseilstelle wo wir unser Ziel, sie Cala Sisine sehen. Es ist ein wunderbares Gefühl, vom Wald heraus auf den Strand zu treten und die letzten Meter des Selvaggio Blu zu zelebrieren. Nach 5 Tagen Abenteuer pur, langen Nächten am Lagerfeuer und unter freiem Sternenhimmel sowie dem einfachen Leben wo wir sitzend auf dem Boden gegessen haben ist der abschließende Sprung ins kühle Meer ein Traum. Am Strand oder in der Bar etwas dahinter lassen wir die wunderbaren Tage Revue passieren, bevor wir mit dem Schlauchboot zurück nach Santa Maria Navarese gebracht werden. Hier bietet sich nochmal eine atemberaubende Draufsicht auf die Route der letzten Tage. Immer wieder ist es erstaunlich zu sehen, wo dieser Weg entlang führt und dass es überhaupt möglich ist. Angekommen in Santa Maria ist der Tag noch nicht zu Ende: Ein abschließendes Highlight ist das Abendessen bei Silvio in seinem wunderschönen Ovile in den Bergen Bauneis - wir werden mit sardischen Spezialitäten verwöhnt und verköstigt. Nach 5 Tagen Selvaggio Blu kommt diese Stärkung gerade Recht - und Silvio sorgt mit seiner Familie dafür, dass garantiert auch die Hungrigsten an diesem Abend satt und zufrieden einschlafen werden.
6 Stunden – ↑ 650 Höhenmeter - ↓ 750 Höhenmeter – 11 Km
Kletterstellen III. Grad und mehrere Abseilstellen bis zu 40mt.

7. Tag: Gemeinsames Frühstück und Individuelle Abreise
Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück in unserer Unterkunft in Santa Maria heißt es wieder Abschied nehmen. Gemeinsam lassen wir die Woche noch einmal Revue passieren und werden im Anschluss unsere Koffer packen und den Selvaggio Blu offiziell beenden. Wer möchte hängt noch ein paar Tage individuell dran und genießt noch die Sonne Sardiniens für weitere Tage!


Wichtige Infos: Wir werden auf den Tagesetappen mit leichtem Gepäck unterwegs sein. Nur das, was wir unterwegs brauchen, müssen wir mitschleppen. Alles weitere wird uns am Abend zu unseren Biwakplätzen gebracht. Trotzdem müssen die Sachen vor allem an den Stränden Biriola und Mariolu ein Stück hoch getragen werden. Deshalb: Nehmt in diesen Gepäckstücken nur das mit, was es für die Nächte und evtl. an Wechselkleidung an diesen 5 Tagen braucht. - Denn zu diesen persönlichen Gepäckstücken kommen noch Gemeinschaftstaschen mit Koch-Utensilien, Verpflegung, Wasser, usw... dazu.

Respekt: Wir sind zu Besuch auf dieser sehr traditionsreichen und einmaligen Weide, wo die Hirten ihre Tiere über Jahrhunderte entlang der ausgesetzten und versteckten Pfade - auf denen auch wir uns jetzt bewegen - von einer Weide zur nächsten geführt haben. Unterwegs begegnen wir auch immer wieder den klassischen Unterkünften und Ställen der Hirten. Wir werden mit dem größtmöglichen Respekt in diesem Gebiet zu Gast sein: Dass wir keinen Müll hinten lassen versteht sich von selbst. Wir haben Abends immer ein Lagerfeuer und werden auch bei unseren Toilettengängen das Klopapier im Anschluss verbrennen und nicht im Wald herumliegen lassen. Strikte Mülltrennung sowie ein respektvoller Umgang mit den einmaligen Naturwundern in den Grotten, die wir besuchen sollte ebenfalls selbstverständlich sein: Als Bergsteiger haben wir einen besonderen Bezug zur Natur und verhalten uns nicht wie Touristen! =)

So haben auch noch viele nach uns die Möglichkeit, den Selvaggio Blu als intaktes Naturwunder zu genießen!