LAWINENREPORT
Skitouren Special
Wie bekommt man die richtigen Informationen aus dem Lawinenlagebericht
Der Lawinenreport ist für Freerider im Winter ein wichtiges Werkzeug. Er erscheint täglich und beinhaltet eine Menge wichtiger Informationen. Egal ob der Bericht in Italien, Österreich, der Schweiz oder in Frankreich erstellt wurde. Er ist im Wesentlichen einheitlich aufgebaut, verwendet dieselben Symbole und gibt Auskunft zu den folgenden Punkten:
- Gefahrenstufe
- Lawinenproblem
- Exposition
- Höhenlage
- Gefahrenmuster
- Schneebeschaffenheit
- Wetter
- Tendenz
Das sind eine Menge Informationen, verpackt in einigen grafischen Elementen, sowie einer Textbeschreibung. Den Lawinenlagebericht lesen ist das eine, ihn zu verstehen ist das andere und ihn lesen, verstehen und die relevanten Informationen für sich persönlich herausfiltern das eigentliche Ziel. Und dazu gehört nicht nur das Kennen der momentan vorherrschenden Gefahrenstufe, sondern vor allem das Wissen um das Lawinenproblem, das zu der Gefahrenstufe führt und wie es im Gelände erkannt werden kann. Wer mit diesem Wissen los zieht, hat gegenüber den allermeisten Skitourengehern die auf dem Weg sind einen großen Sicherheitsvorteil. Zunächst eine Erklärung der einzelnen Elemente des Lawinenreports und am Ende ein Beispiel, wie man das Ganze in die Praxis umsetzen kann.
Die Gefahrenstufe
Die aus fünf Stufen bestehende Gefahrenstufe ist das Erste was in einem Lawinenreport ins Auge sticht. Sie gibt einen groben Überblick über eine allgemeine Situation, ohne Bezug auf das Was und Warum zu nehmen, sondern beschreibt vor allem die Auslösewahrscheinlichkeit von Lawinen, die zu erwartenden Größe sowie den Umfang der Gefahrenstellen wo eine Auslösung möglich ist. Mehr Hintergrundinformationen und Details zur Gefahrenstufe gibt es in einem separaten Artikel.
Das Lawinenproblem
Ebenfalls grafisch wird das vorherrschende Lawinenproblem dargestellt. Es wird zwischen 5 verschiedenen Lawinenproblemen unterschieden. Zu wissen, welches Problem momentan die Hauptgefahr für Lawinen bildet, bedeutet auch zu wissen, worauf man im Gelände achten muss. Den verschiedenen Lawinenproblemen liegen bestimmte Verhaltensregeln zugrunde. Hält man sich daran, kann das Risiko minimiert werden. Mögliche Lawinenprobleme sind: Neuschnee, Triebschnee, Altschnee, Nassschnee sowie Gleitschnee. Die genaue Beschreibung und Verhaltensregeln gibt es ebenfalls in einem separaten Artikel.
Die Exposition und Höhenlage
Exposition:
Ein weiteres grafisches Element des Lawinenreportes ist die Exposition. Hier ist die Exposition, also die Ausrichtung der Hänge gemeint. Südliche Exposition bedeutet, steht man im Hang, ist der Blick nach Süden offen und man kann in südliche Richtung schauen. Südhänge bekommen die meiste Sonne, während Nordhänge meistens im Schatten liegen. Die betroffenen Expositionen werden mittels einer sogenannten Hangrose dargestellt, wo 8 Himmelsrichtungen angegeben sind. Die betroffenen Expositionen werden dabei schwarz eingefärbt.
Höhenlage:
Das letzte der grafischen Symbole betrifft die Höhenlage. Ein Dreieck stellt dabei den Berg dar. Getrennt mittels einer Linie, wird definiert, ab welcher Höhe sich die Lawinengefahr ändert. Meist ist sie in tieferen Lagen kleiner als in höheren, oder ein bestimmtes Lawinenproblem tritt erst ab einer gewissen Höhe auf. Die Gefahrenstufe kann auch in tieferen Lagen großer sein, zum Beispiel bei Nass- oder Gleitschnee.
Der Textteil und die Gefahrenmuster
Auf den grafischen Teil des Berichtes folgt darunter eine Beschreibung, wo die Situation genauer beschrieben wird. Er soll dem Leser des Berichtes eine detailliertere Information zur Beurteilung der Lawinensituation geben, indem auch die Hintergründe erläutert werden. Vor dem eigentlichen Text fasst eine Überschrift nochmal kurz und prägnant zusammen, was momentan das Hauptproblem ist. Im Anschluss werden die Gefahrenstellen genauer beschrieben (Rinnen und Mulden, Kamm nah, Übergang von wenig zu viel Schnee…), welche Zusatzbelastung zum Auslösen einer Lawine führen kann (spontane Lawinenaktivität, geringe Zusatzbelastung, große Zusatzbelastung), sowie die erwartete Häufigkeit von Lawinen (vereinzelt, verbreitet, häufig…). Zudem wird auf tageszeitliche Veränderungen eingegangen sowie die Ursachen, die zur momentanen Lawinensituation führen (starker Südwind, ergiebige Neuschneemengen, Regeneintrag, tageszeitliche Erwärmung, usw…).
Gefahrenmuster:
Im Textteil des Lawinenreportes wird außerdem auf das oder die Gefahrenmuster eingegangen, welche die Ursache für das Lawinenproblem sind. Anhand dieser Informationen kann man die Hintergründe besser verstehen und auch draußen im Gelände gezielter nach Gefahrenmustern Ausschau halten und die Situation beurteilen. Es gibt insgesamt zehn solcher Gefahrenmuster, die in einem separaten Kapitel genau beschrieben werden.
Die Schneedecke und die Tendenz
Schneedecke:
Die Information über die Schneebeschaffenheit gibt eine wichtige Auskunft darüber, was den Skitourengeher erwartet. Hier wird auch beschrieben, ob es Niederschlag gab oder geben wird, in welcher Form und ob auch der Wind die Schneedecke beeinflusst hat. Zudem kann man herauslesen, welchen Schnee man auf der Tour antreffen wird: Liegt frischer Pulverschnee, gibt es einen nicht tragfähigen Harschdeckel oder konnte die Schneedecke in der Nacht nicht ausreichend ausstrahlen.
Tendenz:
Als letztes wird eine Tendenz für die kommenden Tage vorhergesagt. Steigt die Lawinengefahr, bleibt sie gleich oder kann mit einem Rückgang gerechnet werden.
Der Lawinenlagebericht ist für Skitourengeher, Freerider und Variantenfahrer inzwischen unverzichtbar geworden. Die Qualität der Informationen hat sich in den letzten Jahren stark verbessert und den ursprünglich für den Zivilschutz gedachten Bericht nutzen inzwischen tausende von Wintersportbegeisterten um möglichst sicher durch den Winter zu kommen.